Die Gebrauchstauglichkeit (Usability) und das Nutzungserlebnis (User-Experience) eines Produktes oder einer Anwendung kann nur dadurch beurteilt werden, indem man sich darüber im Klaren ist, wie die Endbenutzenden sie in ihrem Alltag wirklich nutzen.
Fokusgruppen, Interviews und User Tests liefern zwar wertvolle Erkenntnisse – Informationen zum eigentlichen Nutzungskontext, also zur Umgebung, in der die Anwendung eingesetzt wird, zu alltäglichen Gewohnheiten eines Endbenutzenden oder weitere Einflussfaktoren, werden dabei kaum erhoben.
Demgegenüber bietet eine Vor-Ort-Beobachtung eine gute Alternative, um die Nutzungssituation im Alltag der Endbenutzenden kennen und verstehen zu lernen. Hierbei steht die Analyse des Nutzungskontextes im Vordergrund: Endnutzer werden in ihrer gewohnten Umgebung zuhause, am Arbeitsplatz oder unterwegs bei ihren alltäglichen Gewohnheiten beobachtet. So können auch Informationen erhoben werden, die den Endbenutzenden gar nicht bewusst sind und nur über das Beobachten festgehalten werden können.
Wie der ISO-Norm 9241-11 den Nutzungskontext definiert, geht es darum, die Nutzer und ihre alltäglichen Aufgaben, Routinen, Bedürfnisse, Wünsche und Ziele aber auch Schwierigkeiten und Hürden kennen zu lernen und zu verstehen. Sie alle haben starken Einfluss auf das Denkmuster und die Verhaltensweisen der Zielgruppe. Dabei werden sämtliche Aspekte der Nutzung einer Anwendung wie auch Zusatzinformationen zum Umfeld und sonstigen Einflussfaktoren protokolliert.